Nachts sind alle Katzen grau von Raven1990 ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Tag - 3 Sonntag Blinzelnd ihre Augen aufschlagen und zur Decke schauen, spürt sie sofort, dass sie so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen hat und sich fragen, woran das liegt. Und als ihr Penguin einfällt und, dass sie wohl mitten in seiner Erzählung eingeschlafen sein muss, was ihr jetzt im Nachhinein verdammt unangenehm ist. Immerhin hat er sich extra die Mühe gemacht und dann das. Seufzend ihren Kopf zur Seite drehen und auf die Stelle schauen, an der er gestern schon geschlafen hat, nur um verwundert festzustellen, dass diese leer ist. Sich daraufhin mit einem seltsamen Gefühl in ihrem inneren, im Zimmer umschauen, doch auch dort findet sie ihn nirgends und schon die Befürchtung haben, dass er wieder zurück in seine Welt ist, als sie plötzlich etwas unterhalb der Decke berührt. Sich erschrecken und leicht zusammenzucken, schaut sie auf diese und sieht die kleine Beule, direkt auf der Höhe ihres Bauches und daraufhin ihre Decke ein Stück anheben, worauf sie von zwei müden Katzenaugen angeschaut wird und was ihr ein erleichtertes Seufzen entlockt. Bei seinem Anblick spüren, wie froh sie darüber eigentlich ist, dass er noch da ist und zu Lächen anfangen. Besonders nachdem sie gestern, für ihre Verhältnisse, ihm so viel von sich erzählt hat. „Da steckst du also. Ich hatte schon Angst, dass du einfach in deine Welt verschwunden bist“, begrüßt sie den Kater, welcher sich mit einem Gähnen streckt und dann langsam unter der Decke hervor krabbelt. Bei ihrem Gesicht angekommen, reibt er sogleich seine Wange an der ihren und fängt leise an zu schnurren, worauf sie ihm den Nacken und Rücken zu kraulen anfängt. Wissen, dass er das besonders gerne hat und worauf sich sein Schnurren nur noch verstärkt. „Entschuldige bitte, dass ich einfach so eingeschlafen bin“, sagen und merken, wie er kurz ins Stocken gerät, nur um sich daraufhin noch etwas mehr an sie zu kuscheln. Als würde er sagen, dass es in Ordnung ist und er es nicht schlimm findet. „Willst du noch etwas liegen bleiben, oder Frühstücken?“ Auf ihre Frage hin fühlen, wie er sich zwischen ihrer Schulter und Kin hinlegt und sich genüsslich räkelt und ihr damit Antwort gibt. Schmunzeln und es zu gut verstehen, schaut sie dem Kater dabei zu, wie er sich immer weiter räkelt und der heute einen wohl sehr verschmusten Tag zu haben scheint und es ebenfalls auskosten und ihm weiter über das weiche Fell streicheln und die Wärme, die er ausstrahlt, genießen. Doch wie alles schöne in ihrem verkorksten Leben, endet diese Kuscheltour damit, dass sie hört wie die Wohnungstür geöffnet und wieder geschlossen wird. Und was nur bedeuten kann, dass ihr Vater von einer seiner Sauftouren zurück ist. Welche dieses Mal ganze vier Tage angehalten hat und wenn es nach ihr gehen würde, auch gerne noch länger. „Verdammt“, hauchen und zur Tür schauen, als dieser an ihrem Zimmer vorbeigeht und dabei Penguins Blick auf sich spüren, doch beachtet sie diesen nicht. Zählt gerade nur, in welcher Verfassung ihr Vater ist und ob dieser ausrastet oder ins Bett gehen wird. Und je nachdem, würde ihre Reaktion ausfallen. Doch als sie hört, wie er den Kühlschrank öffnet und welcher bis auf etwas Milch, Bacon und Eier leer ist, kneift sie ihre Augen zusammen und zählt gedanklich bis drei. „Katie! Katie verdammter Nichtsnutz, wo steckst du? Warum ist der Kühlschrank leer? Herr Gott noch eins, für nichts bist du zu gebrauchen, verdammte Schlampe“, geht das Gebrüll los. Zu Penguin schauen, welcher bei den Worten ihres Vaters entsetzt zu ihr blickt, streichelt sie ihm ein letztes Mal über den Kopf und steht dann von ihrer Matratze auf. Würde sie nicht darauf warten, dass er in ihr Zimmer kommt und Penguin sieht, nein, dann geht sie doch dieses eine Mal lieber direkt zu ihm und sich damit einen Pullover überziehen. „Egal was du auch gleich hörst, verhalte dich ruhig und komme nicht aus dem Zimmer, hast du mich verstanden?“, wendet sie sich so Ernst an den Kater wie ihr möglich ist und welcher entschieden seinem Kopf schüttelt und sich vor sie hinstellt. Sie wohl nicht gehen lassen wollen und einen Buckel machen. Bei seinem Anblick merken, wie sehr sie seine Handlung berührt, immerhin hat das noch nie jemand für sie getan und sich damit vor dem Kater hinknien und ihm einen Kuss auf den Kopf geben. „Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen“, und sich damit wieder aufrichten und aus ihrem Zimmer gehen, das Maunzen und Kratzen an ihrer Tür nicht beachten. * An der Tür hochspringen und versuchen diese, zu öffnen, als er hört, wie Katies Vater diese anschreit, sie einen Nichtsnutz und Idiotin nennt, welche auch nichts hinbekommt. Und dass sie selbst fürs Einkaufen zu dumm sei und sich bei diesen Worten überhaupt nicht wundern, dass das Mädchen kein Selbstbewusstsein besitzt. Fauchen und zu dem verdammten Drehgriff hochschauen und welcher ihn daran hindert, die Tür zu öffnen, doch kann er auch nicht tatenlos hier herumsitzen, während nur wenige Meter die Kleine gedemütigt und geschlagen wird. Hört er ihre Schmerzenlaute mehr als deutlich, während ihr eigener Vater ihr immer schlimmere Dinge an den Kopf schmeißt, sogar so weit geht, ihr anstelle ihrer Mutter den tot zu wünschen. Und wonach es kurz still wird, zu still für ihn und angespannt lauschen, was auf der anderen Seite der Tür passiert, als mit einem Mal ein Gewicht gegen diese knallt und er Katies weinen hören und tränen riechen kann. Daraufhin wie wild zu fauchen anfangen und wieder an der Tür kratzen, hört er noch ihren Vater an ihr vorbeigehen, nicht ohne sie ein weiteres Mal als nutzlos zu bezeichnen, bevor dieser in irgendeinem anderen Raum der Wohnung verschwindet. Bestürzung, über das, was da gerade passiert ist, kratzt er weiter an der Tür und maunzt laut, hoffen, dass die Kleine endlich diese öffnet und er sehen kann, ob es ihr wenigstens in irgendeiner Form gut geht. Und als er hört, wie diese sich mit einem Jaulen vor Schmerzen aufrichtet und den Griff dreht, springt er zur Seite und schaut voller Sorge auf die Kleine und welche mir tränennassem Gesicht, einem blauen Auge und sich ihre Seite halten, ins Zimmer gestolpert kommt und ohne ihn groß zu beachten, an ihm vorbei zu ihrer Matratze geht und sich langsam und nicht ohne Schmerzen haben hinsetzt. Zu ihr herüberlaufen und irgendwie helfen wollen, beobachtet er dabei, wie sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hinlegt, ihre Decke über sich zieht und diese dann für ihn hochhält, worauf er sofort mit unter diese kommt und sich nahe an sie schmiegt. Dabei ihr zittern spüren, während sie leise in ihre Kissen weint und immer wieder aufschluchzt, sich dabei in das dreckige Lacken krallen, welches über ihre Matratze gespannt ist. Und während er sie dabei nur Beobachten und immer wieder seinen Kopf an ihr reiben kann, spürt er eine Hilflosigkeit in sich, wie selten davor und diesen Körper verfluchen, da er sie so weder in den Arm nehmen, noch vor ihrem Vater hat beschützen können und was ihm ein klägliches maunzen entlockt. Etliche Zeit später, wie lange genau kann er nicht sagen, doch dürfte es mittlerweile auf Mittag zugehen und mit einem leisen Fiepen, etwas weiter hochrutschen, so dass er mit seiner Nase ihre Wange berühren kann. Und kurz drauf ihre Finger in seinem Fell spüren, welche über dieses Streicheln und mit seiner Zunge über ihre salzige und nasse Wange lecken. Auch wenn ihre Tränen schon einer Ewigkeit versiegt sind es immer noch schmecken können. „Danke Penguin, aber ... es geht schon“, hört er sie das erste Mal etwas sagen, auch wenn es mehr einem Hauchen gleicht und worauf er seine Wange an ihrer reibt. Ihr kein Wort glauben, nicht so, wie ihr Gesicht ausschaut und sie sich ihre Seite hält und Wetten, dass sie sich mindestens eine Prellung dort zugezogen hat, wenn nicht sogar Rippen gebrochen sind. Doch um das sagen zu können, muss erst wieder ein Mensch werden und sie ihn erlauben, es sich anzuschauen. „Ich ... ich werde versuchen, etwas zu schlafen. Hältst du es noch etwas ohne Essen aus?“ Sie bei ihrer Frage hin fassungslos anschauen, nicht glauben können, dass sie jetzt allen Ernstes an seinen leeren Magen denkt, wo es ihr so offensichtlich schlecht geht und sich daher wieder der Länge nach an sie schmiegen und Anfangen beruhigend zu schnurren. Und wenige Sekunden später fühlen, wie sie vorsichtig ihren Arm um ihn legt, worauf er ihr Handgelenk mit seinen Pfoten umschließt. Ihr irgendwie zeigen müssen, dass sie nicht allein ist, dass er da ist und auch nicht gehen wird und wenige Minuten später, ihren ruhigen Atem hören und ebenfalls seine Augen schließen, Sich vorstellen, wie er ihren Vater an die Kehle springt und sich nebenbei einen Plan überlegen, wie er die Kleine von ihr wegbekommt. Denn würde er sie nicht noch länger mit diesem Mann hier wohnen lassen, so viel steht fest, egal, was er dafür tun muss. Doch würd er Katie beschützen und dafür Sorgen, dass es ihr ab jetzt an nichts mehr fehlt und ihr keiner mehr so weh tun kann. * Das Erste, was sie spürt, als sie aufwacht, sind höllische Kopfschmerzen und welche sich anfühlen, als würde jemand mit einem Schlagbohrer in ihrem Kopf herumstochern. Das zweite ist Durst, fühlt sich ihre Zunge an, als wäre dort ein Tier drauf gestorben und das Dritte ist, eine warme Hand, welche sanft über ihren Arm streichelt. Verwirrt darüber öffnet sie ihre Augen und Penguin sehen, welcher als Mensch neben ihr auf ihrer Matratze sitz und ihr als Kopfkissen dient. Und was ihr sagt, dass sie den ganzen Tag geschlafen hat. Leise vor Schmerzen aufstöhnen, als sie versucht, sich etwas zu bewegen, und ein heißes Stechen durch ihre Seite schießt und ihr die Tränen in die Augen treibt, verharrt sie still und wartet ab, bis der Schmerz aufhört. Dabei die ganze Zeit die warme Hand auf ihrem Arm spüren und welcher ihr etwas Trost spendet, ihr zeigt, dass sie nicht wie sonst alleine in ihrem Bett liegt, sich vor schmerzen kaum rühren können. Und als das Stechen langsam abklingt, öffnet sie erneut ihre Augen und schaut blinzelnd zu Penguin rauf, in dessen Gesicht deutlich Sorge, aber auch Erleichterung sehen können. „Hi“, krächzt sie mit rauer Stimme und sich räuspern. „Warte, hier, trink das“, hört sie Penguin wie durch Watte sagen und spürt kurz daraufhin seinen Arm um ihre Schultern und welcher sie sanft anhebt und ihr gleichzeitig ein Glas mit Wasser hinhält, welches sie mit kurzen Zügen leert. Seufzen, als die kühle Flüssigkeit ihren trockenen Hals herunterrinnt, nickt sie Penguin dankend zu und stemmt sich dann auf ihre Arme abgestützt, langsam nach oben. Dabei spüren, wie er stützend seine Hand an ihren Rücken lässt und ihr am Ende hilft, sich an die Wand zu lehnen. „Danke“, hauchen und erschöpft seufzend ihren Kopf nach hinten legen. „Katie ... das was da heute passiert ist“, fängt Penguin an, seine Sorge deutlich aus seiner Stimme heraushören können und als sie in seine Augen schaut, diese auch dort sehen. „Das ist ... es war nicht immer so. Früher war er anders, doch der tot meiner Mutter und der Alkohol, nun ja“, erklärt sie und versucht, das Verhalten ihres Vaters zu erklären. „Das ist kein Grund, dir so etwas anzutun. Und die vorstellung, dass du weiterhin mit diesem Mann unter einem Dach lebst ...“ „Wo soll ich den sonst hin?“, unterbricht sie ihn harsch, genau wissen, was er sagen will und ihn mit einer Mischung aus, Erzürnt- und Verzweifeltsein, anschauen. Dabei spüren, wie ihr die Tränen in die Augen schießen und sich ihr Blick verschleiert. Als wüsste sie es nicht selber, doch ... „Ins Hotel oder etwas in der Art. Aber hier kannst du nicht bleiben.“ „Glaubst du wirklich, ich wäre nicht schon längst weg, wenn ich so viel Geld hätte, dass dies bis zu meinem Abschluss reicht? Ich ... ich kann ... nicht ...“, geht sie ihn an, wissen, dass er überhaupt nichts dafür kann, doch gerade kommen sämtliche Gefühle in ihr hoch, nur um am Ende, ihn weinend und völlig verzweifelt anzuschauen. Spüren, dass sie langsam am Ende ihrer Kraft ist, war sein heutiger Ausraster, einer von der schlimmen Sorte. „Dann lass mich dir Helfen. Lass mich für dich auf Tour gehen und dir so Geld besorgen.“ „Was?“, hauchen und ihn verwirrt durch den Tränenschleier anschauen, nicht verstehen, was er damit meint. „Ich sagte, lass mich dir helfen. Wenn ich als Katze bei dem ein oder anderen Geld klaue, so viel, dass du in ein Hotel ziehen kannst ...“ „Nein, vergiss es.“, unterbricht sie ihn gleich sofort, als ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst werden. „Aber ...“ „Kein aber, das ist lieb gemeint, aber nein. Nachher wirst du noch erwischt und verletzt. Dazu werde ich in fünf Wochen achtzehn und damit volljährig. Mit dem Geld, was ich über die letzten Jahre angespart habe, auch wenn es nicht viel ist, wollte ich nach der Schule mir ein Motelzimmer nehmen und einen Job suchen, so dass ich irgendwann eine Wohnung mieten kann. So lange werde ich es also irgendwie aushalten müssen.“ „Das ist doch Wahnsinn, wenn ich dir helfen kann, innerhalb einer Woche genug Geld zusammenzubekommen, dass du hier verschwinden kannst, dann lass mich es tun. Und angst haben, dass mir etwas passiert, brauchst du nicht. Es würde mich keiner sehen und selbst wenn, wäre ich nur eine Katze.“ Und so schön und verlockend sich Penguins Vorschlag auch anhört, schüttelt sie ihren Kopf. Kann sie ihn einfach nicht um so etwas bitten. Nicht, wenn er sich dadurch in Gefahr begibt oder verletzt wird, nein, nicht für sie. Das ist das Risiko nicht wert, nicht wenn ihr Abschluss schon in greifbarer Nähe ist und sie einfach nur noch etwas durchhalten muss. „Das ist wirklich lieb gemeint, aber ich bleibe dabei“, sagen und sehen, wie er zerknirscht ihr zu nickt. „In Ordnung, auch wenn ich es nicht verstehe oder gut heiße. Aber dann lass mich wenigstens deine Seite anschauen. Sichergehen, das du keine gebrochenen Rippen hast. Ich bin zwar kein Arzt, aber mein Käpt´n und welcher uns das wesentliche gezeigt hat.“ Auf seiner Bitte hin, stockend innehalten und mit ihrer Hand über ihren Rippenbogen fahren und direkt sofort das Stechen spüren und zischend die Luft zwischen den Zähnen einziehen. „Das muss nicht sein, wirklich“, abwinken, als ihr klar wird, dass er dabei ihren halben Oberkörper unbekleidet sieht und auch wohl anfassen wird. Etwas, was zuletzt bei ihrem Kinderarzt passiert ist und sich bei dem Gedanken anfangen, unwohl zu fühlen. Wäre er immerhin der erste Mann, der ... „Nichts da. Dieses Mal akzeptiere ich kein nein“, wird sie bei ihren Gedankengängen unterbrochen und an seinem Blick sehen, dass er es ernst meint und schluckend ihren Blick senken. „Na komm, weder werde ich dich anderweitig anfassen noch irgendwo hinschauen, wo ich nicht soll. Ich will nur sichergehen, dass keiner deiner Rippen eines der inneren Organe verletzt. Und jetzt hoch mit dir“, und ihr damit seine Hand reichen, welche sie mit einem unsicheren Blick in seine Augen, in denen sie jedoch nichts Verwerfliches oder Böswilliges sehen kann, annimmt und sich mit seiner Hilfe auf die Knie setzt. Und mit einem letzten Blick zu ihm, seufzt sie auf und hebt dann ihr Shirt an ihrer verletzten Seite etwas hoch. * „Weißt du ...“ fängt Katie an, während sie neben ihm auf ihrer Matratze sitzt und lustlos in ihrem Rührei stochert, welche sie trotz seines Protestes gemacht hat. „Hmm?“, macht er und schaut das Mädchen an, dessen Gesicht an Kin und Auge von dunkelblauen Flecken gezeichnet ist und bei dessen Anblick ihm erneut die Wut auf ihren Vater packt. Doch reist er sich zusammen und wartet darauf, dass sie weiter spricht, dabei etwas von dem Rührei und Speck essen, auch wenn sich sein Hunger in Grenzen hält. „Ich habe nicht immer so gelebt. Und auch mein Vater war nicht immer so. Im Gegenteil, als meine Mutter noch am leben war, gab es keinen freundlicheren Mann. Doch dann, ...“ Ihr ansehen können, wie schwer es ihr fällt über diese Dinge zu sprechen, doch auch wissen, das es irgendwann heraus muss, so schmerzhaft es auch sein mag. „Es fing an, als meine Mutter an Krebs erkrankt ist. Das ist jetzt etwa neun Jahre her. Damals haben wir auf dem Land gelebt, jedoch gab es dort keine Ärzte, die sie hätten behandeln können. So sind wir in diese Stadt gezogen. Jedoch umsonst. Etwa ein halbes Jahr später ist sie gestorben und mit ihr, mein normales leben.“ Bedrückt als er dies hört, schaut er zu Katie und welche ihren Blick in die Vergangenheit gerichtet hat. Ihr jedoch irgendwie zeigen wollen, dass er da ist und ihr zuhört, daher legt er seine Hand auf die ihre in ihrem Schoss und drückt diese leicht, worauf sie ihn, aus ihren Gedanken erschrocken anschaut und dann seine Hand. Und gerade als er glaubte, dass sie ihre wegzieht, fängt sie weiter anzusprechen. Seine Hand auf ihrer lassen. „Mein Vater ..., er hat ihren tot nie ganz überwunden und fing an, seine Trauer in Alkohol zu ertränken. Erst nur an den Wochenenden. Dann auch innerhalb der Woche, worauf er seine Arbeit verloren hat und schlussendlich auch die Wohnung, in der wir damals gezogen sind. Ich weiß nicht mehr wann genau, zwei, oder drei Jahre nach dem tot meiner Mutter, ich war damals zehn oder elf, da fing es dann auch mit den Drogen an und ... und ... den Schlägen.“ „Erst nur Backpfeifen, meistens wegen Belanglosem. Wie ein stehen gelassenes Glas auf dem Esstisch, oder wenn ihn meine damals langen Haare an meine Mutter erinnert haben. Ein Grund, warum ich sie mir so kurz schneide. Doch irgendwann blieb es nicht mehr nur bei diesen. Ich weiß noch, wie es war, als er das erste Mal seine Faust benutzt hat. Wie mir regelrecht der Kopf Weggefolgen ist und ich gegen den Türrahmen geknallt bin. Der Schmerz in meiner Wange war jedoch nichts, im Vergleich zu dem in meinem Inneren, ausgelöst durch die Worte, die er mir an den Kopf geknallt hat. Damals hat er mich das erste Mal als nutzlos bezeichnet. Eine nutzlose Schlampe, genau das waren seine Worte, und als ich daraufhin zu weinen angefangen habe, folgte die Faust. Und ... na ja. Du kannst es dir denken. Es wurde mit den Jahren nicht besser.“ Zum Ende ihrer Geschichte sehen, wie ihre Augen verdächtig am Glänzen sind und sie leicht zittert, löst er seine Hand von ihrer und legt ihr anstelle dessen, seinen Arm um die Schultern. Und auch wenn sie sich am Anfang verkrampft und nicht genau zu wissen scheint, was er vor hat, zieht er das Mädchen näher an sich, so dass ihr Kopf auf seiner Brust zum liegen kommt. „So lange ich hier bin, werde ich es nicht zu lassen, dass er dich noch einmal so angeht. Und wenn ich ihm die Augen auskratzen muss.“ Bei seinen Worten ihren Blick auf sich spüren, schaut er runter in ihr Gesicht und sieht ihre Verwirrung darüber, wohl nicht verstehen, warum er dies tun wollen würde und was ihn sagt, dass er sich nicht nur darum kümmern muss. Sondern auch, dass sie lernt, dass sie etwas Wert ist, ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein steigern. „Das ... das musst du nicht tun. Ich meine ...“ „Und ob ich das tun muss und jetzt iss auf. Danach solltest du noch etwas schlafen.Und komme bloß nicht auf die Idee, nachher in die Schule zu wollen. Da lasse ich dir frühstens erst am Dienstag wieder hin“, und nach dieser kleinen Ansprache, spüren, wie sie ihr Gesicht an sein Shirt drückt und es an der Stelle nass wird, und ihr beruhigend über den Rücken streichelt. Ahnen, dass das alles zu viel für sie ist. Nicht nur, ihr Vater, die Schmerzen, die sie dank ihm hat, sondern auch er und dass er ihr hilft, auch wenn sie meint, diese nicht Wert zu sein und womit sie sich mehr als nur irrt. Und damit das weinende Mädchen, weiter an sich halten und ihr, wohl das erste Mal nach sehr vielen Jahren, so etwas wie Halt in ihrem Leben geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)